Was für Spielformen gibt es eigentlich?

Beitrag von: Johanna Schubert, Psychotherapeutinunter anderem tätig in Erziehungs- und Familienberatungsstelle / Therapie Johna Schubert

present-stories-kinderspielzeug-kinder-spielen-45_e8617ce3-de7d-462c-bb05-52c154d0b1c5

In der Entwicklung von Kindern gibt es unterschiedliche Spielstadien und somit unterschiedliche Formen des Spielens. Das Spielen ist die handelnde Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt. Die Umwelt des Kindes erweitert sich im Laufe der Entwicklung und somit vergrößert sich auch das Spielrepertoire der Kinder.  

"Kinder wollen lernen."

— Johanna Schubert
present-stories-kinderspielzeug-kinder-spielen-43

Das Unbekannte muss bekannt werden

Endecken, verstehen, spielen

Kind wollen entdecken, verstehen, sich ihren Gesetzmäßigkeiten annähern und sich mit unbekannten Dingen vertraut machen. Für Kinder gibt es - Gott sei Dank - noch keine Routine, keine Gewohnheiten, keine Verhaltensmuster.

Es ist ihre Welt der ständigen Begegnung mit Neuem und mit Handlungsmöglichkeiten, die wiederum die Kinder als eine völlig natürliche Handlungsmotivation/-provokation erfassen. Entsprechend dem Motto "Das Unbekannte muss bekannt werden, das Neue wartet auf eine persönliche Entdeckung, das Reizvolle will erlebt werden!"

Hier die Spielformen in ihrer (üblichen) Reihenfolge:

Sensumotorisches Spiel

(1. und 2. Lebensjahr) 
Freude an Körperbewegungen mit vielen Wiederholungen (Strampeln, Lutschen, etc.), Erkunden des eigenen Körpers

Explorationsspiel

(ab Anfang 2. Lebensjahr) 
Erkunden von Gegenständen (z.B. Zerlegen von Spielgegenständen)

Konstruktionsspiel

(ab 2. Lebensjahr) 
Zusammenbauen / Gestalten von Gegenständen (Spielbausteine; Kneten)

Als-ob-Spiel

(ab 2. Lebensjahr)
Umdeuten von Gegenständen (Bausteine werden zur Eisenbahn, etc.)

Parallelspiel

(3. und 4. Lebensjahr)
Zwischenform zwischen Einzel-und Sozialspiel: Kinder spielen nebeneinander her und beobachten sich gegenseitig; mit 4 Jahren zunehmende Beobachtung des Partners / der Partnerin

Rollenspiel

(ab 5. Lebensjahr)
Zusammenspiel mehrerer Figuren / Rollen (Mutter-Vater-Kind-Spiele, Doktorspiele, Schule spielen etc.); eine Handlung wird über längere Zeit u.a. mithilfe von Meta-Kommunikation aufrechterhalten 

Regelspiel

(Übergang ins Grundschulalter)
Spiel nach festgelegten Regeln, deren Einhaltung unabdingbar ist (fast immer als Wettkampfspiel: z.B. Verstecken, Fußball, Gesellschaftsspiele). Das Reizvolle ist der Leistungsvergleich von Partnern/innen mit ähnlichem Fähigkeitsniveau.